Bildnerische Werkstätten der Spandauer Schulen 2018

04. Mai 2018 | Berichte Schulleben

Werkstattbericht „Die Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Luft“

von Helen Cerwenka + Stefanie Hünich

„Alles begann vor langer, langer Zeit – als an uns Menschen noch nicht zu denken war…“

Die vier Elemente sind die elementaren Naturkräfte, welche in einem kontinuierlichen Kreislauf mit dem Leben und damit auch mit uns Menschen verbunden sind. Sie bilden Ausgangs- und Endpunkte des Lebens – Wachstum und Vergänglichkeit und beinhalten demzufolge eine tiefe Verbindung mit dem menschlichen Sein. Sie implizieren

Fragen zu verschieden Bereichen des Lebens. All dies mündete in Anregungsimpulse, sich künstlerisch mit den Urgewalten auseinanderzusetzen. Eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit den Naturgewalten sollten sich in den Bildern wiederspiegeln – ausschnitthaft und gegenstandslos – sollten die Elemente auf die Leinwand übertragen werden.

Zuerst wurden unterschiedliche Motive zu den Elementen gezeigt und Gespräche über deren Bedeutung für den Menschen geführt. Dann galt es persönliche Verbindungen zu den Elementen zu knüpfen. Mit der Untermalung von Musik und der Projektion von Bildern über einen Beamer wurde eine Geschichte zur Entstehung der Erde erzählt. Die ambivalenten Seiten der Elemente – Zerstörung und Leben – wurden ins Zentrum gerückt und als Diskussionsanlass verwendet. Die Gesetze der Natur, die für uns Menschen in einer hochtechnisierten Zeit doch in den Hintergrund geraten sind, brachten die Schüler/innen zum Nachdenken. Die Experimentierphase begann: Passende Farben, passende Formen, passende Malweisen, passende Materialien wurden tabellarisch zu jedem Element gesammelt. Jeder Schüler/in wählte vorerst sein bevorzugtes Element, obwohl noch keine Festlegung auf ein Element bindend war. Nun galt es zu experimentieren, sich auszuprobieren – Farben, Formen, Malweise – Spachtel – Schwamm – Finger- Pinsel. Ein reges Treiben und unzählige Bilder entstanden. Individuelle Auswertungsgespräche – persönliche Ratschläge und eine kleine Hausaufgabe- eine Skizze anzufertigen und genau zu überlegen, mit welchem Element man Verbundenheit empfindet, um den nächsten Tag bewusster anzugehen. Denn nun sollte es um die Übertragung auf ein großes Format und auf eine Leinwand gehen. Diese Umsetzung hatte so seine Tücken. Es wurde darauf hingewiesen, dass der erste Schritt in Bezug auf die Technik entweder lasierend erfolgen soll oder es eine Vorskizze auf der Leinwand bedarf, was jedoch einige Schüler/innen nicht berücksichtigten und so zu schnell feste Formen entstanden. Es war auch diesmal eine sehr große Werkstattgruppe, innerhalb dieser sich zwar viele gleich gut verstanden, was einerseits natürlich angenehm war, sich aber andererseits als ein sich gegenseitiges Ablenken erwies. Die meisten Schüler/innen befolgten aber die Ratschläge und arbeiteten sich nach und nach vor. Dann am darauffolgenden Tag – Bildbetrachtung – Meinungsaustausch. Der Fokus wurde nochmals auf die Wirkung der Bilder gelegt – Impulse – indem passende Adjektive an der Tafel gesammelt wurden – mit der Hintergrundfrage, was will ich ausdrücken, was will ich mit meinem Element darstellen?! Zum Beispiel: Feuer : warm oder gefährlich, Wasser: beruhigend oder stürmisch, Erde: belebend oder karg, Luft: leicht oder düster. Ziel sollte es ja sein, ausschnitthaft und gegenstandslos, diese Wirkung einzufangen. Einige setzten dies mit einer akribischen Ruhe um, andere waren mutig und klar, wieder andere waren zögerlich und unsicher und ein paar taten sich schwer, insbesondere das Ausschnitthafte und Gegenstandslose darzustellen. Außerdem wurden auch noch Naturmaterialien angeboten, die sich im Bild und mit der Farbe einfügen sollten. Der Umgang mit der Farbe auf der Leinwand war aber für die meisten Kinder neu und dadurch konzentrierten sie sich mehr auf den Farbauftrag als auf die Einarbeitung der Naturmaterialien. Am Ende versuchten wir noch einige Materialien einfließen zu lassen, was dann leider einfach zu spät erfolgte und teilweise zu aufgesetzt wirkte und dadurch bei vielen verworfen wurde. Am letzten Tag dann noch der letzte Feinschliff und dann ging es ans Aufräumen und Verabschieden. So entließen wir diese Gruppe von jungen Menschen mit den Gedanken, dass durch die ästhetische Auseinandersetzung mit den Elementen vielleicht doch ein kleiner Denkanstoß gegeben wurde, dass sich hinter den Urgewalten unsere Lebensgrundlagen verbergen und vielleicht ein kleiner Gedanke daran bleibt, dass der nachhaltige Umgang mit unseren Ressourcen Wasser, Boden, Luft und Energie eine wichtige Voraussetzung für die Erhaltung unserer Natur und Umwelt ist. In diesem Sinne Worte des Feuers mit berechtigter Mahnung?!:

„Ich brenne und verzehre, reiße nieder und schaffe den Grund für neues Leben. Verwandlung bin ich – Licht – bin Sonne – bin Leben – bin Kraft. Komm mir nicht zu nahe, Mensch! Du versuchst mich zu beherrschen? Sieh Dich vor, denn ich helfe Dir nur so lange ICH ES WILL. Merke Dir gut, ich war vor Dir, ich bin jetzt und ich werde nach Dir sein – ich bin das Feuer – ich bin URGEWALT!“

Stefanie Hünich

Werkstattteilnehmer

Von folgenden Oberschulen: Lily-Braun-Gymnasium, Martin-Buber-Oberschule, Bertolt-Brecht-Oberschule, Schule an der Jungfernheide, Hans-Carossa-Gymnasium, Wolfgang-Borchert-Oberschule

mit folgenden SchülerInnen: Melisa Bahceci, Manahil Bangash, Meggy Bohnhorst, Letizia Dobrinski, Celina Druckrey, Sophie Entemann, Jennifer Entian, Senad Felic, Leonie Gajek, Lara Hünich, Lea Marie Jakubke, Jan Kirchgessner, Beyza Kurtcul, Dorothea Rath, Elisabeth Rath, Finn Schulze -Geißler, Marie-Cecile Semmelroth, Julie Sprung, Kadija Thiel, Janni Tournavitis